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Es ist bald wieder so weit: Tausende Abiturienten stehen vor der einen Frage – Was soll ich jetzt machen?

Für viele wird es wohl zum Studium oder in die Ausbildung gehen – Klarheit gibt es hier dennoch nicht immer. Während einige seit Kindheitstagen wissen, was sie später werden wollen, haben andere bis zum Antritt ihres Studiums keinen festen Plan.

Geht es dir wie mir und du bist bis zu den Bewerbungen noch am Überlegen, sind hier meine Tipps, um zumindest eine engere Auswahl treffen zu können.

Inhalt

Warum solltest du überhaupt studieren?

Sind wir mal ehrlich, nach den 12-13 Jahren Schule gleich weiter lernen? Auch wenn die Idee so gefasst nicht zu verlockend klingt, machen genau das tausende junge Menschen jährlich. Aber warum entscheiden sich so viele für ein Studium?

Die Hauptgründe lassen sich sehr schnell feststellen: Ein Großteil der Jobs, die für viele interessant sind, lassen sich nur mit einem Studium ergattern. Daneben spielt das zukünftige Gehalt eine große Rolle. Es ist kein Geheimnis, dass du mit einem Studium ein höheres Einstiegsgehalt hast als ohne. Zusammen ergibt sich hier eine treibende Kraft für viele der (angehenden) Studenten.

Ebenso kannst du dich im Studium innerhalb deiner Interessen weiterbilden. Achtung, das heißt nicht, dass alle Module deines Studienganges interessant und dem Folgend einfach für dich sein werden. Wenn du darauf gehofft hast, muss ich dich bitter enttäuschen. Es gibt immer wieder Vorlesungen, die deine Konzentration testen oder dich an den Rand der Verzweiflung bringen. In diesem Fall hilft nur eins – durchhalten.

Zu guter Letzt hält sich nach wie vor das Vorurteil in der Gesellschaft, dass Menschen mit abgeschlossenem Studium „besser“ sind als die ohne. Und überraschender Weise ist auch dies einer der Beweggründe, um überhaupt ein Studium zu beginnen. Liegt hier dein Hauptbeweggrund möchte ich dir einen Rat geben: Überlege gut, ob du wirklich studieren möchtest. Ein Studium ist kein Zuckerschlecken und heutzutage gibt es sehr viele andere Möglichkeiten, um auch ohne Studium (sehr) gut durchs Leben zu kommen. Würde es dich auf lange Sicht glücklich machen, wenn du dich dem Willen der Gesellschaft beugst?

Welcher Studiengang passt zu mir?

Du bist dir sicher, dass du studieren möchtest, weißt nur noch nicht was? Dann geht es dir wie mir, als ich vor 3 Jahren vor der Entscheidung stand.

Leichter ist es, wenn du ein ganz bestimmtes Interessenfeld hast. Ganz grob lassen sich, an die Schule angelehnt, 4 große Felder herausarbeiten: Kreative Studiengänge, Naturwissenschaften, Soziales und Sprachen. Wer weiß, wo seine Stärken und Interessen liegen, kann schon gezielt in eine Richtung suchen.

Jedoch gibt es auch diejenigen, die keine oder überall ihre Interessen wiederfinden. Hier ergibt sich das Problem sich nirgendwo einordnen zu können oder überall und deshalb keine Entscheidung treffen zu können. Hält sich die Unsicherheit lange, landen viele dieser Personen in den „offenen“ und „klassischen“ Studiengängen, wie Lehramt, BWL oder Jura. Um alle zu beruhigen, denen es so geht, ich gehörte auch in diese Rubrik und bin mit meinem Jura-Studium nach wie vor zufrieden. Obwohl ich sogar erst mit Annahme des Studienplatzes die Entscheidung getroffen hatte, diesen Studiengang zu wählen.

Leider hilft in diesem Fall nur ausprobieren und wenn möglich in viele verschiedene Studiengänge reinzuschnuppern beziehungsweise Erfahrungsberichte im Netz zu nutzen.

Generell können dir Erfahrungsberichte ungemein dabei helfen, wirklich einzuschätzen, ob du dich Jahre für den Studiengang verpflichten möchtest. Während Bachelorstudiengänge mindestens 3 Jahre dauern, laufen Studiengänge mit Examen schnell auf 4-5 Jahre hinaus (und das nur für das erste Examen). Frage dich also genau, ob du bereit bist, die nächsten Jahre in dieser Materie zu verbringen.

Daneben erfährst du auch, inwiefern das Studium von der späteren Praxis oder deinen Vorstellungen abweicht. So ist Psychologie sehr viel theoretischer als viele zu Beginn glauben.

Insgesamt ist die Wahl des Studienganges ein bisschen wie Pokern. Hast du schon eine Ahnung von deinem Wunsch, wirst du mit deinem Blatt mehr anfangen können. Für den Rest heißt es, Glück darf nicht außer Acht gelassen werden. Ein gutes Blatt kann sich schnell als schlechter als gedacht entpuppen. Aber wie beim Poker gibt es ja nicht nur eine Runde 😉

Studiengang finden mithilfe von Tests

Das Netz hilft, wenn man mal nicht weiterweiß. Auch bei der Wahl des Studienganges lassen sich viele Tests im Netz finden. Die Frage ist also nicht, ob du einen findest, sondern wie du einen findest, der auch wirklich was bringt.

Der erste Punkt, auf den du unbedingt achten solltest? – Der Test sollte von einer Universitäts- oder Bildungsseite sein. In dem Fall kannst du dir sicher sein, dass der Test wirklich an die vorhandenen Studiengänge angepasst ist.

Ebenso gilt: Je mehr Fragen, desto genauer die Antwort. Schließe also nicht Tests aus, die länger als 20min gehen. Der Zeitaufwand kann sich lohnen.

Und zu guter Letzt, gibt es kostenlose Varianten im Netz, die wirklich gut sind. Lasse dich also nicht zwangsweise von bezahlbaren Angeboten aus der Fassung bringen.

Hier zwei mögliche Tests:

Mythos: Studium abbrechen geht gar nicht

Eine Sache, die mir in den letzten 3 Jahren aufgefallen ist? Viele scheuen sich davor, ihren Studiengang zu wechseln oder sogar komplett abzubrechen. Stattdessen quälen sie sich weiter durch eine Materie, die sie nicht mögen oder die ihnen schlichtweg nicht liegt. Die Konsequenz: Stress, Unzufriedenheit und regelmäßige Nervenattacken.

Was mich am meisten daran stört, ist die Tatsache, dass der Druck zum Weitermachen nicht von ihnen selbst kommt, sondern von außen. Die Angst andere zu enttäuschen, indem die gesellschaftlich verankerten Erwartungen nicht erfüllt werden, stoppt davor, einen Schritt zu gehen, der einen aus der Misere befreien könnte.

Ich kann nur appellieren, fühlst du dich in deinem Studiengang nicht wohl oder macht dir der Stoff vergleichsweise erheblichen Mehraufwand, finde eine Alternative und wechsle.

Ich kenne Leute, die aus Angst vor dem Stigma Studienwechsler oder -abbrecher erst nach 2-3 Jahren den Schritt gemacht haben. Keiner von ihnen hat den Schritt an sich bereut, sondern nur die verlorene Zeit. Ja, dein Studium kann in den kommenden Semestern interessanter werden oder dir mehr liegen, es muss es aber nicht. Und am Ende kannst du dann weitere Jahre verschenkt haben, in denen du deinen Traum hättest verfolgen können.

Ebenso bedeutet ein lang gehegter Kindheitstraum nicht, dass du am Ende mit diesem glücklich wirst. Ich weiß, es ist schwer von einem Plan abzurücken, der so lange den eigenen Weg gekennzeichnet hat. Aber frage dich, ob es den Aufwand, die durchgemachten Nächte und die (möglichen) Enttäuschungen wert ist.

Wir fangen unser Studium meist mit 17-19 Jahren an. Einem Alter, in dem wir noch nicht viel ausprobiert haben. In welchem wir uns selbst noch finden müssen und offen für Inspiration sind. Was also am Anfang klar erschien, kann sich im Laufe der nächsten Jahre als Käfig darstellen, aus dem wir aus Angst vor der Außenwelt nicht entkommen können. Dabei liegt die wahre Freiheit außerhalb der selbstgezogenen Mauern.

Kurz gesagt: Ein Wechsel oder der Abbruch des Studiums ist nichts, wo vor wir Angst haben müssen. Es ist kein Weltuntergang. Im Gegenteil, für die meisten ist es der Schritt zur eigenen Freiheit. Lassen wir also Stigma und Vorurteile hinter uns!

Alternativen zum Studium

Studieren ist nicht für jeden was. Trotzdem wird in der Gesellschaft nach wie vor eine gewisse Erwartung diesbezüglich gepflegt.

Was also tun, wenn du nicht studieren möchtest?

Die klassischen Wege neben dem Studium ist die Ausbildung oder ein *hust, immer noch Studium* duales Studium. Beide Alternativen bieten sich gerade für praxisorientierte Menschen an und bringen den Vorteil mit sich, dass man schon Beziehungen zu einem möglichen Arbeitsgeber aufbaut.

In Deutschland nicht so stark vertreten ist die Selbstständigkeit. Die meisten, die studieren, werden später im Angestelltenverhältnis arbeiten. Es gibt jedoch Menschen, die dafür nicht gemacht sind und als Folge auch mit den Strukturen nicht klarkommen, die darauf „vorbereiten“. Warum sich also in die Bahnen zwängen, die genau dorthin führen? Glaubst du daran, dir selbst etwas aufbauen zu können, dann wage den Schritt. Investiere deine Zeit lieber in dein Projekt als in ein Studium, dass dich sowieso niemals erfüllen wird.

Möchtest du trotzdem eine gewisse Sicherheit haben, kannst du auch nebenbei studieren. Bedenke dann aber, dass du für dein eigenes Projekt weniger Zeit zur Verfügung hast und das ebenfalls Auswirkungen hat.

Und wer noch gar nicht weiß, wohin der Weg führen soll, ein Auslandsjahr ist immer eine gute Alternative. Und persönlich kann ich Work and Travel jedem empfehlen, der nochmal raus möchte, Zeit für sich braucht und einfach die Welt genießen will, bevor der Spaß von vorne anfängt 😉

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Und zum Schluss

Kurz zusammengefasst: Deine Interessen können dir einen ersten Anhaltspunkt für deinen nächsten Schritt liefern. Ansonsten helfen Tests und Erfahrungsberichte dabei, auf mögliche Studiengänge aufmerksam zu werden und diese einzuschätzen.

Am Ende spielt aber auch eine Portion Glück mit. Du solltest also weiterhin offen für andere Reize sein und dich nicht zwingen, einen bestimmten Weg zu gehen.

Wenn du es bis hier geschafft hast, bedanke ich mich fürs Lesen und hoffe, dass du das ein oder andere mitnehmen konntest.

Hast du noch weitere Tipps oder auch Fragen, dann melde dich gerne bei mir oder lass ein Kommentar da (dann haben alle was davon).

Bis dahin, 

Pauline

Photo by Dom Fou on Unsplash

Kategorien: BlogUni-Alltag

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